Mittwoch, 23. März 2011

Wie Man(n) eine Krippe baut

Kurz vor Weihnachten überkam es mich mal wieder. Ich hatte verdammt große Lust etwas zu basteln. Da das Fest kurz vor der Türe Stand und unsere alte Krippe den letzten Umzug nicht ganz so heil überstanden hatte, war das zu erstellende Objekt auch schnell gefunden. Eine neue Krippe musste her!
Gesagt, getan und ab in den Keller. Bestände abklappern. Was war noch an Material da, was musste noch her. Eine Grundplatte war schnell gefunden. Eine alte, furnierte Pressspanplatte musste dafür herhalten. Die Form hatte ich schon grob im Kopf und nahm gleich mal Bleistift und Stichsäge zur Hand um Selbige anzuzeichnen und auszusägen.

Da ich den Bleistift schon mal in der Hand hatte, hab ich auch gleich mal grob angezeichnet, wo sich später Krippe, Zeune, etc. befinden sollten. Der nächste Schritt war, die Bodenplatte zu entgraten. Mit einer groben Holzfeile ging das recht leicht von der Hand. Um die Platte nicht ganz so steril aussehen zu lassen, hab ich hier und da mehrere größere und kleinere Kerben in die Ränder gefeilt. Mittels eines Dremels hab ich anschließend noch Kerben in die Platte gerfäst - speziell an den Stellen, wo später mal die Krippe bzw. die Zaunpfähle stehen sollten. Um der Platte etwas Schutz zu geben und für eine schöne Optik hab ich sie zuletzt mit einer Nussbaumlasur eingelassen.

Das Brünnchen auf dem obigen Bild war der nächste Schritt. Denn was wäre eine Krippe schon ohne Accessoires? Da mir die fertigen Brunnen im Baumarkt nicht gefallen haben und mir auch leicht überteuert erschienen, hab ich diesen selbst gebaut. Als Grundmaterial musste ein Stück Bambusrohr herhalten, welches ich noch vom Bau meiner Tikibar übrig hatte. Ich hab einfach ein Stück, das halbwegs zum Maßstab meiner Krippenfiguren passt, abgesägt und erst mal ein Mauermuster mit dem Bleistift aufgezeichnet und mit meinem Lieblingswerkzeug, dem Dremel, ausgefräst. Um die Steinoptik zu bekommen, wurde das gute Stück mit grauem Acryllack bepinselt.

Als Halterung erwies sich ein altes Stück Restholz sehr hilfreich. Ein Brunnen glänzt aber nicht und deshalb wurde der Brunnen noch künstlich verwittert. Eigentlich ein recht simpler Trick, den jeder Modelbauer aus dem Effeff beherschen sollte. Man nimmt einfach etwas schwarze Farbe auf einen Pinsel, tupft ihn aus, bis fast keine Farbe mehr drauf ist und pinselt damit über die Oberfläche, die man künstlich altern lassen will. Der Effekt ist, dass sich unregelmäßig Farbpigmente auf der Oberfläche absetzen und besonders in Vertiefungen hängen bleiben. Das Ergebnis war schon mal recht ansehnlich. Die Innenseite hab ich mit schwarzer Farbe gestrichen, um einen Tiefeneffekt zu schaffen. Der Aufbau auf dem Brünnchen besteht ausschließlich aus Resthölzchen und einigen gespaltenen Bambussplittern für's Dach. Natürlich wurde auch der Aufbau mit der nussfarbenen Lasur eingelassen, damit er zum Gesamtbild passt. Zusammen gehalten wird alles nur mit einfachem Heißkleber.
Ein weiterer Punkt war die Krippe an und für sich, also das "Häuschen". Da ich kein passendes Material zu Hause hatte, ging es erst mal in den Baumarkt. Kaum angekommen wurde ich auch gleich fündig. In jedem gut sortierten Baumarkt bekommt man nämlich so genanntes Bastelholz. Das sind meist recht einfache Leisten, die es in allen möglichen Formen gibt. In meinem Fall kaufte ich zehn Leisten á 1000 x 10 x 2 mm. Diese sägte ich mir erst mal in viele kleine Brettchen zurecht. Ein jedes ungefähr 10 cm lang. Perfektion ist hier im übrigen nicht gefragt, denn im alten Jerusalmen waren die Hütten unter Garantie auch nicht zu 100% gerade. Wenn also mal ein Stück beim Sägen ausfranst oder etwas länger/kürzer ist, ist das nicht unbedingt schlecht, sondern kommt eher der Gesamtoptik zugute. Die einzelnen Brettchen stellte ich erstmal grob zu drei Seitenwänden zusammen und befestigte sie in den vorher ausgefrästen Kerben mit Heißkleber. Wie in einer echten Scheune auch, gibt ein Brett quer darüber verlegt mehr Stabilität. Um das Ganze nochmals stabiler zu bekommen, baute ich oben einen Rahmen auf dem dann später das Dach liegen sollte. Mehrere Querstreben bilden hier eine gute Grundlage für das Dach.
Das Dach selbst hab ich aus Buchenrinde gebaut. Ich hab sie einfach in 2 x 2 cm kleine Stücke zerteilt. Eine kleine Zange wirkt da Wunder. Diese Stückchen hab ich ganz einfach als Dachzieglen genutzt und von hinten nach vorne in bester Dachdeckermanier, Ziegel über Ziegel, das Dach gedeckt. Als Haftmittel hab ich auch hier wieder auf Heißkleber gesetzt. Damit das Ganze zur Bodenplatte passt, hab ich auch hier wieder alles mit Nussbaumlasur eingestrichen. Fertig sieht das dann so aus:

Das Grundgerüßt stand jetzt, wirkte aber alles noch etwas kahl. Um ein paar Felsformation zu schaffen, mischte ich handelsüblichen Gips, welchen es in jedem Baumarkt gibt, mit Sand und etwas stinknormaler Wasserfarbe. Damit ich die Krippe nicht versaue, hab ich den "Flüßigfels" erst mal so gemixt und auf ein Abfallstück probiert.

Das Ergebnis war schon recht ansehnlich. Nach mehreren Versuchen hab ich aber doch noch wesentlich mehr Sand und Farbe in die Mischung gepackt. Mit dem Mix liesen sich prima Felsen auf der Bodenplatte formen. Falls ihr die Krippe nachbauen wollt, passt bitte auf, das ihr nicht zuviel Wasser in die Mischung bringt, sonst verlaufen euch die Felsen. Hier gilt: Weniger ist manchmal mehr.
Der Zaun wurde aus Streichhölzern und etwas Bast geformt. Einfach die Streichhölzer in den gefrästen Kerben mit Heißkleber fixieren und den Bast der Reihe nach mit einem weiteren Tropfen Heißkleber an den Pfählen anbringen.
Den Innenraum des Häuschens hab ich zuerst mit etwas Patex bestrichen und mit Räucherspäne, welche ich vom Grillen hatte, bestreut. Obenauf gab es noch einen Strohhaufen und einen Strohballen aus Bast. Zum Fixieren kam auch hier wieder Heißkleber zum Einsatz.
Aus einem halben Bambusrohr, zwei halben Streichhölzern und etwas Nussbaumlasur bastelte ich dann auch noch eine Futterkrippe, damit Esel und Ochse später keinen Hunger leiden müssen.
Eingie, sehr kleine Accessoirs hab ich schließlich doch noch fertig im Baumarkt gekauft. Dort gibts zur Weihnachtszeit sehr schöne kleine Sets mit z.B. Hämmern, Sicheln und Schleifsteinen. Auch die zwei Bäumchen, welche ich verbaut hab, sind gekauft. Gibt es teilweise schon sehr günstig im Modellbauladen.
Was ist eine Krippe ohne Beleuchtung? Da ich auf "unkompliziert" stehe, hab ich beim letzten Baumarktbesuch eine kleine Lichterkette mit 10 LEDs mitgenommen. So kommt das ganze Projekt auch ohne Trafo aus. Ich hab einfach die Lichterkette etwas versteckt hinter den Felsen mit Heißkleber angebracht und noch genug Kabel gelassen, um auch das Häuschen mit einer Beleuchtung zu versehen. Ganz einfach, so hoch wie möglich unter dem Dach drei Löcher von hinten in die Wand gebohrt, die Lämpchen durchgesteckt und von hinten fixiert. So hat die Krippe rundum und auch im Häuschen eine sehr schöne, indirekte Beleuchtung.

Später hab ich hier und da noch einen Felsen aus Gips modelliert und einen Tupfer Farbe bzw. Lasur gesetzt, sodass alles rund zusammenpasste. Ich denke, das Endergebnis lässt sich sehen:
 
Mit den Figürchen und angeschalteter Beleuchtung sieht es natürlich noch viel schöner aus. Meine GöGa hatte noch ein hübsches Windlicht übrig, das wir am Schluss noch als "Stern von Beetlehem" oben aufgesetzt haben.

Falls es euch also auch mal reißt und ihr eine Krippe bauen wollt, dann konnte ich euch hoffentlich auf diesem Wege ein paar gute Tipps geben. Anregungen und Kritik sind herzlich willkommen. Für dieses Jahr ist Weihnachten zwar vorbei, aber in nicht mal zwölf Monaten ist ja schon wieder soweit.

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