Kurz vor Weihnachten überkam es mich mal wieder. Ich hatte verdammt  große Lust etwas zu basteln. Da das Fest kurz vor der Türe Stand und  unsere alte Krippe den letzten Umzug nicht ganz so heil überstanden  hatte, war das zu erstellende Objekt auch schnell gefunden. Eine neue  Krippe musste her!
Gesagt, getan und ab in den Keller. Bestände abklappern. Was war noch  an Material da, was musste noch her. Eine Grundplatte war schnell  gefunden. Eine alte, furnierte Pressspanplatte musste dafür herhalten.  Die Form hatte ich schon grob im Kopf und nahm gleich mal Bleistift und  Stichsäge zur Hand um Selbige anzuzeichnen und auszusägen.

Da ich den Bleistift schon mal in der Hand hatte, hab ich auch gleich  mal grob angezeichnet, wo sich später Krippe, Zeune, etc. befinden  sollten. Der nächste Schritt war, die Bodenplatte zu entgraten. Mit  einer groben Holzfeile ging das recht leicht von der Hand. Um die Platte  nicht ganz so steril aussehen zu lassen, hab ich hier und da mehrere  größere und kleinere Kerben in die Ränder gefeilt. Mittels eines Dremels  hab ich anschließend noch Kerben in die Platte gerfäst - speziell an  den Stellen, wo später mal die Krippe bzw. die Zaunpfähle stehen  sollten. Um der Platte etwas Schutz zu geben und für eine schöne Optik  hab ich sie zuletzt mit einer Nussbaumlasur eingelassen.

Das Brünnchen auf dem obigen Bild war der nächste Schritt. Denn was  wäre eine Krippe schon ohne Accessoires? Da mir die fertigen Brunnen im  Baumarkt nicht gefallen haben und mir auch leicht überteuert erschienen,  hab ich diesen selbst gebaut. Als Grundmaterial musste ein Stück  Bambusrohr herhalten, welches ich noch vom Bau meiner Tikibar übrig  hatte. Ich hab einfach ein Stück, das halbwegs zum Maßstab meiner  Krippenfiguren passt, abgesägt und erst mal ein Mauermuster mit dem  Bleistift aufgezeichnet und mit meinem Lieblingswerkzeug, dem Dremel,  ausgefräst. Um die Steinoptik zu bekommen, wurde das gute Stück mit  grauem Acryllack bepinselt.

Als Halterung erwies sich ein altes Stück Restholz sehr hilfreich.  Ein Brunnen glänzt aber nicht und deshalb wurde der Brunnen noch  künstlich verwittert. Eigentlich ein recht simpler Trick, den jeder  Modelbauer aus dem Effeff beherschen sollte. Man nimmt einfach etwas  schwarze Farbe auf einen Pinsel, tupft ihn aus, bis fast keine Farbe  mehr drauf ist und pinselt damit über die Oberfläche, die man künstlich  altern lassen will. Der Effekt ist, dass sich unregelmäßig Farbpigmente  auf der Oberfläche absetzen und besonders in Vertiefungen hängen  bleiben. Das Ergebnis war schon mal recht ansehnlich. Die Innenseite hab  ich mit schwarzer Farbe gestrichen, um einen Tiefeneffekt zu schaffen.  Der Aufbau auf dem Brünnchen besteht ausschließlich aus Resthölzchen und  einigen gespaltenen Bambussplittern für's Dach. Natürlich wurde auch  der Aufbau mit der nussfarbenen Lasur eingelassen, damit er zum  Gesamtbild passt. Zusammen gehalten wird alles nur mit einfachem  Heißkleber.
Ein weiterer Punkt war die Krippe an und für sich, also das  "Häuschen". Da ich kein passendes Material zu Hause hatte, ging es erst  mal in den Baumarkt. Kaum angekommen wurde ich auch gleich fündig. In  jedem gut sortierten Baumarkt bekommt man nämlich so genanntes  Bastelholz. Das sind meist recht einfache Leisten, die es in allen  möglichen Formen gibt. In meinem Fall kaufte ich zehn Leisten á 1000 x  10 x 2 mm. Diese sägte ich mir erst mal in viele kleine Brettchen  zurecht. Ein jedes ungefähr 10 cm lang. Perfektion ist hier im übrigen  nicht gefragt, denn im alten Jerusalmen waren die Hütten unter Garantie  auch nicht zu 100% gerade. Wenn also mal ein Stück beim Sägen ausfranst  oder etwas länger/kürzer ist, ist das nicht unbedingt schlecht, sondern  kommt eher der Gesamtoptik zugute. Die einzelnen Brettchen stellte ich  erstmal grob zu drei Seitenwänden zusammen und befestigte sie in den  vorher ausgefrästen Kerben mit Heißkleber. Wie in einer echten Scheune  auch, gibt ein Brett quer darüber verlegt mehr Stabilität. Um das Ganze  nochmals stabiler zu bekommen, baute ich oben einen Rahmen auf dem dann  später das Dach liegen sollte. Mehrere Querstreben bilden hier eine gute  Grundlage für das Dach.
Das Dach selbst hab ich aus Buchenrinde gebaut. Ich hab sie einfach  in 2 x 2 cm kleine Stücke zerteilt. Eine kleine Zange wirkt da Wunder.  Diese Stückchen hab ich ganz einfach als Dachzieglen genutzt und von  hinten nach vorne in bester Dachdeckermanier, Ziegel über Ziegel, das  Dach gedeckt. Als Haftmittel hab ich auch hier wieder auf Heißkleber  gesetzt. Damit das Ganze zur Bodenplatte passt, hab ich auch hier wieder  alles mit Nussbaumlasur eingestrichen. Fertig sieht das dann so aus:

Das Grundgerüßt stand jetzt, wirkte aber alles noch etwas kahl. Um  ein paar Felsformation zu schaffen, mischte ich handelsüblichen Gips,  welchen es in jedem Baumarkt gibt, mit Sand und etwas stinknormaler  Wasserfarbe. Damit ich die Krippe nicht versaue, hab ich den  "Flüßigfels" erst mal so gemixt und auf ein Abfallstück probiert.

Das Ergebnis war schon recht ansehnlich. Nach mehreren Versuchen hab  ich aber doch noch wesentlich mehr Sand und Farbe in die Mischung  gepackt. Mit dem Mix liesen sich prima Felsen auf der Bodenplatte  formen. Falls ihr die Krippe nachbauen wollt, passt bitte auf, das ihr  nicht zuviel Wasser in die Mischung bringt, sonst verlaufen euch die  Felsen. Hier gilt: Weniger ist manchmal mehr.
Der Zaun wurde aus Streichhölzern und etwas Bast geformt. Einfach die  Streichhölzer in den gefrästen Kerben mit Heißkleber fixieren und den  Bast der Reihe nach mit einem weiteren Tropfen Heißkleber an den Pfählen  anbringen.
Den Innenraum des Häuschens hab ich zuerst mit etwas Patex bestrichen  und mit Räucherspäne, welche ich vom Grillen hatte, bestreut. Obenauf  gab es noch einen Strohhaufen und einen Strohballen aus Bast. Zum  Fixieren kam auch hier wieder Heißkleber zum Einsatz.
Aus einem halben Bambusrohr, zwei halben Streichhölzern und etwas  Nussbaumlasur bastelte ich dann auch noch eine Futterkrippe, damit Esel  und Ochse später keinen Hunger leiden müssen.
Eingie, sehr kleine Accessoirs hab ich schließlich doch noch fertig  im Baumarkt gekauft. Dort gibts zur Weihnachtszeit sehr schöne kleine  Sets mit z.B. Hämmern, Sicheln und Schleifsteinen. Auch die zwei  Bäumchen, welche ich verbaut hab, sind gekauft. Gibt es teilweise schon  sehr günstig im Modellbauladen.
Was ist eine Krippe ohne Beleuchtung? Da ich auf "unkompliziert"  stehe, hab ich beim letzten Baumarktbesuch eine kleine Lichterkette mit  10 LEDs mitgenommen. So kommt das ganze Projekt auch ohne Trafo aus. Ich  hab einfach die Lichterkette etwas versteckt hinter den Felsen mit  Heißkleber angebracht und noch genug Kabel gelassen, um auch das  Häuschen mit einer Beleuchtung zu versehen. Ganz einfach, so hoch wie  möglich unter dem Dach drei Löcher von hinten in die Wand gebohrt, die  Lämpchen durchgesteckt und von hinten fixiert. So hat die Krippe rundum  und auch im Häuschen eine sehr schöne, indirekte Beleuchtung.

Später hab ich hier und da noch einen Felsen aus Gips modelliert und  einen Tupfer Farbe bzw. Lasur gesetzt, sodass alles rund  zusammenpasste. Ich denke, das Endergebnis lässt sich sehen:
 

Mit den Figürchen und angeschalteter Beleuchtung sieht es natürlich  noch viel schöner aus. Meine GöGa hatte noch ein hübsches Windlicht  übrig, das wir am Schluss noch als "Stern von Beetlehem" oben aufgesetzt  haben.

Falls es euch also auch mal reißt und ihr eine Krippe bauen wollt,  dann konnte ich euch hoffentlich auf diesem Wege ein paar gute Tipps  geben. Anregungen und Kritik sind herzlich willkommen. Für dieses Jahr  ist Weihnachten zwar vorbei, aber in nicht mal zwölf Monaten ist ja  schon wieder soweit.